Adventskalender – 21.12.2015 – Samuel und der kleine Stern (8)

Samuel, Paul und Anna

Außer Atem erreichten sie den Himmel und wollten sich unbemerkt zu Pauls Platz schleichen. Doch was war denn da los? Überall standen Engel oder liefen aufgeregt hin und her. „Er ist wieder da!“ hörten sie rufen. „Gabriel hat ihn gefunden. Gerade noch rechtzeitig.“ – „Man sollte es nicht glauben!“ Das Stimmengewirr war groß. Aber keiner schien sich um Samuel und Paul zu kümmern. Niemand beachtete den kleinen Stern und den kleinen Engel – und Anna schon gar nicht. Und was sollte das überhaupt heißen: „Gabriel hat ihn gefunden.“ Er, Samuel, hatte Paul gefunden und zurück gebracht. Gerade wollte Samuel das den umher stehenden Engeln erklären, da ging ein Raunen durch die Menge. Und vorne erschien der Erzengel Gabriel. Mit seinem leuchtenden Gewand sah er sehr wichtig aus. Aber er wurde noch überstrahlt von einem großen Stern erster Klasse, der nun neben ihm stand. Gabriel erhob die Stimme: „Liebe Engel, liebe Sterne. Heute ist eine wichtige Nacht – vielleicht die wichtigste überhaupt.

Eine Nacht, die alles verändern kann. Unsere liebe Freundin Sahra hier“, dabei deutet er auf den großen Stern, „hatte von ihrem Auftrag für diese Nacht gehört und war zur Milchstraße geflogen, um sich dort die Strahlen verlängern zu lassen.“ Er machte eine Pause. Alle Engel und Sterne, die umher standen tuschelten und bewunderten die langen goldenen Strahlen von Sahra. Sie sah wirklich ganz außerordentlich wunderbar aus. „Sie hätte natürlich auch jemandem Bescheid sagen können!“ fuhr Gabriel fort. „Aber sei’s drum. In zwei Stunden ist es so weit. Alle Beteiligten halten sich bitte bereit.“

Samuel, Paul und Anna verstanden kein Wort. Sie waren nur froh, dass sich keiner um sie kümmerte und wollten Paul nur noch schnell zu seinem Platz bringen. Da legte sich plötzlich eine schwere Hand auf Samuels Schulter. „Schön, dass ihr euch auch mal wieder sehen lasst.“ brummte sie der Erzengel Michael an. „Wo habt ihr euch denn rumgetrieben? Los Samuel, hol dein Putzzeug und geh zu den Sternen da drüben. Die brauchen noch eine letzte Politur. Und du, Paul, kommst mit mir.“ Mit diesen Worten drehte Michael sich um und schob Paul durch die Menge.

Während der nächsten Stunde war Samuel sehr mit Putzen und Polieren beschäftigt. Anna saß derweil auf dem Rand des Eimers und schaute zu. Die Sterne, die zu ihnen kamen, waren alle sehr aufgeregt. Aber er verstand immer noch nicht, wovon sie sprachen. Auch machte er sich Sorgen um Paul. Wo der nur sein mochte…

Als er mit der Arbeit fertig war, blieb er noch einen Moment müde und ein wenig traurig sitzen. Die anderen Sterne und Engel waren davon gegangen und hatten ihn und Anna zurück gelassen. Samuel wollte aber nicht allein hier bleiben. „Komm, Anna, wir besuchen Ben. Der ist wenigstens nett zu uns gewesen. Wir müssen ihm ja auch noch erzählen, dass wir Paul wieder gefunden haben.“ – „Aber der Weg ist so weit.“ entgegnete Anna. „Wir können doch hin fliegen. Das geht schneller.“ – „Aber Samuel, kleine Engel dürfen doch noch gar nicht fliegen!“ Anna war ganz aufgeregt. Sie hatte einmal erlebt, wie ein kleiner Engel zur Strafe die große Himmelstreppe hatte fegen müssen, weil er sich nicht an das Verbot gehalten hatte. „Darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an!“ sagte Samuel, steckte Anna in die Tasche und flog zur Erde.

© 2015 mb

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