Samuel nahm seinen kleinen Eimer und seinen Putzlappen und machte sich auf den Weg, um Sterne zu putzen. Samuel war ein kleiner Engel und er hatte die Aufgabe dafür zu sorgen, dass die Sterne ordentlich glänzten. Die größeren Engel hatten wichtigere Aufgaben. Aber Samuel war zufrieden. Er putze gerne die Sterne. Jeden Abend, bevor die Sterne anfingen zu leuchten, ging er mit seinem Eimer und seinem Putzlappen hinaus und machte alle für ihren großen Auftritt fertig. Besonders gerne besuchte er dabei Paul, einen kleinen Stern, mit dem er sich oft lustige Geschichten erzählte. So ein Stern bekommt ja viel zu sehen und daher hatte Paul immer etwas zu berichten.
An diesem Abend hatte die Sonne lange geschienen, denn kein Wölkchen war am Himmel gewesen. Die Sterne waren erst später dran und Samuel hatte genug Zeit für seine Arbeit gehabt. Noch drei Sterne musste er putzen. Die beiden größeren waren auch bald geschafft. Und dann blieb noch Paul übrig, der heute den Abschluss bilden würde. Samuel ging hinüber, begrüßte Paul, stellte seinen Eimer ab und fing an, den kleinen Stern mit dem weichen Tuch abzureiben. Paul fing an zu kichern, denn er war sehr kitzelig. Er schüttelte sich vor Lachen und – plumps – fiel plötzlich hinunter auf die Erde. Erschreckt schaute Samuel hinterher. Aber Paul war am dunklen Himmel verschwunden. Keine Spur von ihm war mehr zu sehen. Samuel blickte sich erschrocken um. Die anderen Sterne schienen nichts bemerkt zu haben. Sie waren damit beschäftigt, sich auf ihren Abendauftritt vorzubereiten.
Samuel nahm leise seinen Eimer und legte den Putzlappen hinein. Dann machte er sich auf den Weg nachhause. Erst schlich er langsam davon, dann lief er schneller und zum Schluss rannte er so schnell er konnte.
In der großen Himmelsküche stellte er sein Handwerkszeug in den Schrank, wusch sich die Hände und setzte sich zu den anderen kleinen Engeln an den Tisch. Bald würde es Abendessen geben. Die kleinen Engel aßen immer zuerst. Dann später, wenn die Kleinen im Bett waren, kamen die großen Engel dran, nachdem sie von ihren wichtigen Aufgaben zurückgekehrt waren.
Der Küchenengel rührte eine Weile in einem großen Topf, der auf dem Ofen stand. Dann trug der ihn zu dem Tisch und verteilte den Eintopf mit Kartoffeln, Möhren, Sellerie, Bohnen und Würstchen. Es duftete herrlich. Nach einem kurzen Frohlocken aßen die kleinen Engel und erzählten sich ihre Erlebnisse des Tages. Nur Samuel saß schweigend vor seinem Teller und stocherte im Essen herum. Was wohl mit Paul geschehen war?
Nach dem Essen, dem Zähneputzen und dem Waschen gingen die kleinen Engel in den großen Schlafsaal. Von seinem Bett aus konnte Samuel hören, wie die großen Engel nach und nach in die Küche kamen, um zu essen. Er hörte gedämpft ihre Stimmen und schnappte einzelne Worte aus ihren Berichten auf. Die großen Engel waren gespannt darauf, was wohl Gabriel zu erzählen hätte. Der Erzengel war vor einigen Tagen zu einer wichtigen Mission aufgebrochen, aber noch nicht wieder zurück gekehrt. Langsam wurde Samuel müde. Er war gerade eingeschlafen, als in der Küche aufgeregte Stimmen zu vernehmen waren. Samuel setzte sich in seinem Bett auf. Er horchte angestrengt in das Dunkel.

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